Faszientherapie

Das Fasziendistorsionsmodell (FDM)

Das FDM wurde erstmalig vom amerikanischen Arzt und Osteopathen Stephen Typaldos D.O. beschrieben. Als Ursache von Beschwerden werden im FDM Verformungen (Distorsionen) des Bindegewebes (Faszien) gesehen.

Die Typaldos-Methode

Die Behandlung erfolgt vorwiegend durch verschiedene Handgriffe, die der geschulte FDM-Arzt oder FDM-Therapeut auf Basis der FDM-Diagnose anwendet.

  1. Teilweise wird stark auf bestimmte Punkte oder Bahnen des Gewebes gedrückt.
  2. Andere Handgriffe werden mit Zug oder Druck im Bereich von Gelenken durchgeführt.
  3. Auch flächige Behandlungen der oberflächigen Gewebeschichten können bestimmte Beschwerden lindern.

Behandlungsmöglichkeiten am Bewegungsapparat

  1. Akute Schmerzen durch Verstauchungen, Verrenkungen, Zerrungen
  2. Sportverletzungen
  3. Chronische Beschwerden an Rücken, Schulter, Nacken etc.
  4. Bewegungseinschränkungen

FDM-Ärzte und -Therapeuten haben eine mehrstufige Ausbildung nach den Richtlinien der European Fascial Distortion Model Association (EFDMA) absolviert.

Faszien-Architektur im Umbau

Eine Besonderheit des Bindegewebes ist dessen enorme Anpassungsfähigkeit. Auf anfordernde Belastung hin wird es immer fester.

Das Bindegewebe, das im Wesentlichen aus Wasser, Kollagen und Zucker-Eiweiß-Verbindungen besteht, verwebt sich zu Taschen, Beuteln, Umhüllungen und Strängen in zahlreichen Ausprägungen und vielerlei Formen. Als körperweites Netzwerk durchzieht es den Körper von oben nach unten, von außen nach innen, von vorne nach hinten.

Das Alleskönner-Repertoire des Eiweißes Kollagen ermöglicht außerdem, dass sich die Architektur kontinuierlich an die täglichen Anforderungen anpasst. Besonders in Bezug auf Veränderungen in Länge, Stärke und Gleitfähigkeit.

So variiert nicht nur die Dichte von Knochen, wie es von Astronauten bekannt ist, deren Skelett in der Schwerelosigkeit weich und porös wird. Auch das Bindegewebe reagiert auf regelmäßig wiederkehrende Belastung oder dauerhafte Anforderung. Körpereigene Bindegewebszellen, die Fibroblasten, agieren als aktive Netzwerker und passen die interne Architektur der Faszien an deren wiederkehrende Dehn- und Bewegungsbelastungen an. Hilfreich: Im gesunden Körper ist alles im Fluss, pro Jahr wird durchschnittlich die Hälfte der Kollagenfasern im gesamten Körper durch neue ersetzt.

Die Faszientherapie hat zum Ziel, die kollagene Erneuerung durch spezifische Techniken anzuregen und die ständige Erneuerung der weichen Gewebe optimal zu nutzen, um einen seidig-geschmeidigen faszialen Ganzkörperanzug aufzubauen. Der gesunde Faszienkörper verbindet zwei wesentliche Eigenschaften; einmal ist er straff, stark und belastbar und zum anderen verfügt er über größtmögliche Elastizität. Diese außerordentliche Gewebe-Resilienz ermöglicht mühelos gleitende Gelenksbeweglichkeit in einer großen Bandbreite und in einer Vielzahl von Winkeln.

Bei älteren Menschen verlieren die Fasern ihre wellenförmige Struktur, und diese Veränderung geht mit einem Verlust der jugendlich elastischen Bewegungsqualität älterer Personen einher. Neuere Erkenntnisse haben nun die bislang optimistische Annahme bestätigt, dass über adäquate und regelmäßige Dehnbelastungen der Aufbau einer jüngeren Kollagenstruktur angeregt werden kann.

Diese ordnet sich dann in der dafür typischen, wellenförmigen Architektur an und geht mit einer deutlich gesteigerten elastischen Speicherkapazität einher. Das führt zu einem klaren Zuwachs an Stärke und Volumen der Muskeln.

Nach einer FDM-Behandlung können vorübergehend (einige Stunden bis Tage) folgende Nebenwirkungen auftreten:

  1. lokale Rötungen und Hautirritationen
  2. Blutergüsse
  3. Kreislaufreaktionen z.B. Schwindel
  4. Hitzewallungen oder Schwitzen
  5. Müdigkeit